Oase der Artenvielfalt
Der Temperierte Regenwald
Grizzly, Wolf und Co.
Im Westküstenregenwald gibt es noch: eine gesunde Grizzly-Population. Wenn es reichlich zu fressen gibt, bringt eine Mutter in einem Jahr 3-4 Junge auf die Welt. Sie ernähren sich vor allem von der Vegetation der weitläufigen Flussmündungen, im Herbst von Lachsen. Während der Winterruhe sind die Wurzelhöhlen alter Bäume beliebt. Auch das Heulen des scheuen Küstenwolfes kann man hören – genau wie der Berglöwe zeigt er sich jedoch nur selten.Kleingetier
Unzählige Tierarten finden ihren Lebensraum im temperierten Regenwald: Salamander, Frösche und Schnecken genießen die dicken, feuchten Moospolster; Schmetterlinge und Käfer finden ihre Nahrung in Blüten, Blättern, Früchten und zerfallendem Holz. Zusammen sind sie ein wichtiger Bestandteil des beständigen Austauschs im Ökosystem, der von Sonnenenergie gespeist wird.Lachse und andere Fische
Jeden Herbst ziehen Millionen Lachse aus dem Meer die Flüsse hinauf um zu laichen. Nicht nur Grizzlybären benötigen diesen Schmaus vor ihrer Winterruhe. Die Reste bilden reichhaltigen Dünger für den Waldboden. Die Lachse sind ein unverzichtbarer Teil des temperierten Regenwaldes. Wird nur ein „salmon run“ durch Abholzung und die daraus resultierende Verschlammung der Flüsse verhindert, ist der natürliche Kreislauf empfindlich gestört.Baumriesen
Durch das milde und feuchte Klima wachsen immergrüne Baumriesen bis zu 2000 Jahre lang. Zu ihnen gehören der Riesenlebensbaum, die Sitkafichte oder die Douglasie. Manche Bäume erreichen dabei Höhen von über 100 m! Sie machen den Großteil der gesamten Biomasse von über 1000 Tonnen pro ha aus – das übertrifft sogar die Biomasse von Lebewesen in den tropischen Wäldern.Flechten, Moose, Farne und Pilze
Der uralte Regenwald ist moosbewachsen und eingehüllt in Dunst, sein Unterholz undurchdringlich dicht. Die Bartflechte, der Lakritzfarn und das Moos Porella navicularis sind nur einige der unzähligen Spezies, die über Jahrzehnte langsam wachsen und den Bäumen ihr sagenhaftes grünes Gewand geben. Zahlreiche Pilze leben vom Nährstoffaustausch mit ihren Baumnachbarn.Vögel
Der Weißkopfseeadler landet nicht nur auf den höchsten Bäumen, er baut auch die schwersten Nester aller Vogelarten – sie können bis zu einer Tonne wiegen. Über Jahre kehrt er immer wieder zu einem „festen Wohnsitz“ zurück. Unzählige Wasservögel freuen sich im Herbst auf die „Lachsreste“ der Bären. Auch Raben und Wölfe leben in einer interessanten Symbiose, wenn es um die gemeinsame Nahrungssuche geht.Blütenpflanzen
Die Geisterblume wächst auf dem inneren Waldboden und ist eine ganz besondere Pflanze: Sie betreibt keine Photosynthese. Die delikate Alaska-Blaubeere hingegen sieht man öfter entlang der Flussbänke. Mit ihrem hohen Anteil von Antioxidans ist sie nicht nur die größte ihrer Art, sondern wirkt auch gegen Krebskrankheiten. Viele weitere Heilpflanzen sind im Regenwald zu Hause – oft bis heute unerforscht.Wald als Klimaretter
Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Als Umweltstiftung sind wir davon überzeugt, dass der Erhalt der Regenwälder eine der effektivsten und sinnvollsten Lösungen ist, der globalen Erwärmung entgegenzuwirken. Unsere Schutzgebiete befinden sich im temperierten Regenwald Kanadas – eine der wichtigsten „Senken“ im Kohlenstoffkreislauf der Erde. Seine uralten Baumriesen nehmen Kohlendioxid als Nährstoff aus der Luft auf und bauen den Kohlenstoff über Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende in ihr Gewebe ein. Dadurch wirken Sie wie natürliche Filter und entziehen der Atmosphäre einen beträchtlichen Teil des Treibhausgases. Schon ein kleines Stück temperierter Regenwald kann die CO2-Emmissonen reduzieren, die wir verursachen.Wasserspeicher
Wenn der Pazifik auf das Küstengebirge trifft, dann gibt es Regen, Regen und nochmals Regen. Dicke Wolken stoßen an die Gebirgskette und regnen sich ab, wodurch dem Regenwald viel Wasser zugeführt wird. Dieses wird im Waldboden gespeichert und bildet so das Fundament für die Urwaldriesen des temperierten Regenwaldes. Ohne den Wald würde das Oberflächenwasser abfließen und den nährstoffreichen Boden abtragen.
Kühlende Funktion
An der Westküste Kanadas befindet sich der größte zusammenhängende temperierte Regenwald der Welt. Wenn Sonnenstrahlen auf seine dichten Baumkronen scheinen, entsteht viel Wasserdampf, der die Atmosphäre unserer Erde kühlt. Wolken und Dunst regulieren die Temperaturen und halten die Feuchtigkeit im Wald. Verschwindet diese natürliche Klimaanlage, wird sich unsere Erde weiter erhitzen.
Luftreinigung
Uralte Wälder sind die Grundlage sämtlichen Lebens auf der Erde: Bei den biochemischen Prozessen der Photosynthese wandeln die Bäume Kohlenstoffdioxid in Sauerstoff um, welchen wir zum Atmen benötigen. Außerdem filtern sie schädliche Partikel aus den Emissionen, die durch Verkehr und Industrie entstehen. Ohne sie wäre unsere Luft vollkommen verschmutzt.
CO₂ Speicher
Der temperierte Regenwald ist eng mit dem Klimawandel verknüpft. Durch seine riesigen Bäume und weltweit höchsten Wald-Biomasse-Vorrat speichert er auf jedem Quadratmeter 105 kg Kohlenstoff (C). Wird dieser Wald gerodet, werden riesige Mengen an Kohlendioxid (CO₂) in die Atmosphäre freigesetzt – rund 15 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen entstehen aus der Waldvernichtung. Kann der temperierte Regenwald jedoch weiter wachsen, wird er in seiner natürlichen Entwicklungszeit noch viel mehr Kohlenstoff binden – bis zu 63 kg pro Quadratmeter.
Kohlenstoffkreislauf
Wenn Pflanzen wachsen, dann nehmen sie Kohlendioxid (CO₂) aus der Atmosphäre auf und speichern dieses teilweise als Kohlenstoff in ihrer Biomasse. Je mehr Biomasse entsteht, desto mehr organischer Kohlenstoff ist in den Pflanzen wie z.B. im Holz und in den Wurzeln von Bäumen gespeichert. Wenn die Bäume absterben und verrotten, dann wird das CO₂ wieder frei. Die Kohlenstoffbilanz fällt je nach Intensität der Kohlenstoff bindenden bzw. freisetzenden Prozesse unterschiedlich aus: wird mehr CO₂ durch Wachstumsprozesse dauerhaft in der Biomasse und im Boden gebunden als durch Zersetzungsprozesse wieder freigegeben wird dann ist das Ökosystem eine CO₂-Senke.Wald- und Klimaretter werden – Kompensieren Sie Ihren ökologischen Fußabdruck
Wir haben ein Konzept entwickelt, bei dem jeder Einzelne seinen ganz persönlichen CO₂ -Fußabdruck über die lebende Biomasse der von uns geschützten Waldflächen ausgleichen kann. Das Besondere: Wir erforschen, wie viel CO₂ pro m² gebunden wird. So wissen Sie genau, welche Fläche Wald Ihren CO₂ -Fußabdruck kompensiert. Ein Beispiel: Auf einer Fläche von 128 m² bindet der temperierte Regenwald 13 Tonnen CO₂ . Das entspricht dem jährlichen Durchschnittsverbrauch eines Europärs. Doch der temperierte Regenwald gehört nicht nur zu den Wäldern mit der höchsten Speicherkapazität. In seiner natürlichen Entwicklungszeit wird er zusätzlich noch viel mehr Kohlenstoff binden – bis zu acht Tonnen auf 128 m². Wird er hingegen abgeholzt, gelangt ein Großteil des gespeicherten Kohlenstoffs als CO₂ zurück in die Atmosphäre und beschleunigt die Erderwärmung. Helfen Sie uns, dies zu verhindern und übernehmen Sie Verantwortung für Ihre individuelle Klimabilanz.
Wirtschaftliche Ausbeutung
Großflächige Rodungen, kommerzielle Wildtierjagd, Minenprojekte und Fischfabriken bedrohen bis heute das artenreichste Ökosystem der Nordhalbkugel. Etwa 25 Prozent des uralten Waldes an der Westküste Kanadas sind noch übrig – die letzte große zusammenhängende Fläche temperierten Regenwaldes der Welt.
Ringen um ein Schutzabkommen
1997 startete Greenpeace eine internationale Kampagne zum Schutz des „Great Bear Rainforest“ (nördlicher und zentraler Teil des kanadischen Westküstenregenwaldes). Nach fast zwei Jahrzehnten konkreter Aktionen und zäher Verhandlungen kam es im Februar 2016 zu einer endgültigen Einigung zwischen den Umweltorganisationen Greenpeace, Sierra Club und Forest Ethics, mehr als 20 First Nations, Forstfirmen und der Regierung British Columbias. Durch das finale Schutzabkommen ist damit eine bergige Waldfläche von mehr als drei Millionen Hektar vor industrieller Abholzung sicher – ein Gebiet, das in etwa der Fläche Belgiens entspricht. Rund 550.000 Hektar unterliegen einem Land Management Plan und dürfen unter rechtlichen Auflagen weiterhin eingeschlagen werden. Jetzt müssen Industrie, Regierung und First Nations darum ringen, nicht hinter die Vereinbarungen zurückzufallen. Lokale Umweltorganisationen wie Pacific Wild sehen dies als positiven Zwischenschritt an, weisen aber wie andere Wissenschaftler und Umweltgruppen auf die dringende Notwendigkeit weiterer Bemühungen hin.
Die Zukunft
Wilderness International ist nun noch motivierter, besonders die südlich des Great Bear Rainforest liegenden ungeschützten großen Lücken dieses einzigartigen Ökosystems in Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung und internationaler Unterstützung zu schließen.
Unser Naturschutzkonzept – Wildnispatenschaften mit Geokoordinaten
Es gibt viele Arten, durch Spenden zum Naturschutz beizutragen. Unser System der Wildnispatenschaft ermöglicht es jedem Einzelnen, unmittelbar und transparent Natur zu schützen – die Spenden fließen direkt in den Schutz von uralten Bäumen und einzigartigen Tieren an der kanadischen Westküste. Und so funktioniert das: Wilderness International kauft Privatland, um intakte Flächen Regenwald dauerhaft als Naturschutzgebiete zu erhalten. Die Areale werden im Grundbuch eingetragen und sind dadurch für immer rechtssicher vor Zerstörung geschützt. Alle Wildnispaten erhalten eine personalisierte Urkunde mit den exakten Geokoordinaten und einem Luftbild ihres geschützten Waldstückes. Sie können genau nachverfolgen, welches Stück einmaliger Wildnis Sie für immer bewahrt haben. Dazu arbeiten wir eng mit unserer Partnerstiftung in Kanada zusammen.